Sofortmassnahmen Rutschung Gassrübi

25. Juli 2024

Intensiver Einsatz zum Schutz vor der Grossrutschung Gassrübi

Seit der Reaktivierung der Grossrutschung Gassrübi am 1. Juni 2024 wird im Gebiet Hinterbergen intensiv gearbeitet. Aktuell arbeiten die drei grossen Bagger der Küttel AG im steilen Gelände und ziehen im Eiltempo die Murgangleitdämme im Gebiet Hinterbergen in die Höhe. Die Leitdämme bestehen aus einer 5m hohen Blocksteinmauer, die auf der Rückseite mit einem massigen Erddamm abgestützt wird. Über acht Tonnen wiegen die grössten Steinblöcke, die sorgfältig Block um Block eingebaut werden. Die Grösse und das Gewicht der Steine und der immer noch sehr aufgeweichte Untergrund erschwert die Arbeit der Maschinisten.

Die Sicherheit der Arbeiter wird durch mehrere dauerhaft besetzte Kontrollposten durch die LU-Sicherheitsdienst AG sichergestellt, die im Falle eines Murgangs die Arbeiter im Gebiet sofort warnen können. 

Sofortmassnahmen zum Schutz der evakuierten Gebäude

In kürzester Zeit und enger Zusammenarbeit wurden die Sofortmassnahmen im Auftrag des Kanton Luzern von den Geologen der Keller + Lorenz AG, der ausführenden Unternehmung Küttel AG und den Ingenieuren der Schubiger AG Bauingenieure geplant und für die Ausführung vorbereitet. Das Ziel ist bis Ende Juli 2024 einen permanenten Schutz für die betroffenen Liegenschaften im Gebiet Hinterbergen zu gewährleisten.

Zurzeit sind immer noch drei Gebäude evakuiert, da sie in der unmittelbaren Gefahrenzone der Grossrutschung liegen und durch Murgänge bedroht sind. Mit dem Damm sollen die Murgänge in Zukunft kontrolliert an den Gebäuden vorbeigeleitet werden. Sobald der Schutz von Personen gewährleistet ist, können die Gebäude wieder bewohnt werden. Bis im Herbst 2024 werden die erstellten Leitdämme mit ergänzenden Massnahmen und einer optimierten Entwässerung zu einem robusten Schutzsystem ergänzt und besser ins Gelände integriert. Für die Erschliessung der Liegenschaften werden Anpassungen an den Zufahrtsstrassen notwendig.

Aufgrund der anspruchsvollen Logistik wird fast ausschließlich mit lokalem Material gearbeitet. Grossblöcke und Kies werden aufwändig vor Ort aussortiert. Für den Leitdamm wird das Rutsch- und Murgangmaterial, welches weiterhin sehr nass und weich ist, vor Ort aufbereitet und stabilisiert, damit es später den erwarteten Belastungen standhalten kann.

Entwässerungsmassnahmen zur Risikoreduktion

Weiter oben auf der Rutschung bereitet aktuell eine Forstgruppe der Waldis GmbH die umgestürzten Bäume für den nächsten Helikoptereinsatz vor. Zwei Schreitbagger ziehen tiefe Entwässerungsrinnen durch die Rutschmasse, um das Wasser aus der Rutschmasse der Gassrübi kontrolliert abzuleiten. Damit wird das Risiko einer erneuten Beschleunigung der Rutschmasse und von Murgangabgängen reduziert. Auch diese Arbeiten zeigen sich als sehr aufwändig, da das Gelände sehr herausfordernd ist und die Schreitbagger bereichsweise metertief in die stark gesättigte Rutschmasse einsinken.

Zusätzlicher Schutz für das Dorf Vitznau

Von der Risikoreduktion durch die Entwässerung der Rutschung profitiert auch das Dorf Vitznau. Das Dorf liegt jedoch auch weiterhin im Gefahrenbereich der Gassrübi. Der Kanton Luzern erarbeitet deswegen aktuell unter Hochdruck ein Schutzprojekt für das Dorf Vitznau. Aufgrund der Grösse des Projektes bedarf es hierfür jedoch umfassendere und zeitintensivere Vorabklärungen als für die Murgangleitdämme im Gebiet Hinterbergen. Für die Übergangszeit wird aktuell ein automatisiertes Überwachungs- und Alarmierungskonzept ausgearbeitet, damit bis zur Realisierung des Schutzprojektes die Gefährdung besser eingeschätzt und bei erhöhtem Risiko frühzeitig organisatorische Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden können.

Gassrübi
Die vorhandenen Grossblöcke werden zum Schutz der gefährdeten Liegenschaften vor Ort zu einem 5 Meter hohen Murgangleitdamm aufgeschichtet (Foto: Gemeinde Vitznau)
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