Erdrutsch Hinterbergen / Gassrübi

3. Juli 2024

Stand vom 3. Juli 2024:

Aktuelle Lage:

  • Insgesamt sind 21mm Niederschlag über die letzten 24h gefallen. Die Rutschung ist deshalb weiterhin stark durchnässt.
  • Der Sicherheitsdienst vor Ort hat heute im oberen Bereich mehrere, kleinere Sekundärrutschungen festgestellt. Ebenfalls sind Bäume umgestürzt und grössere Blöcke haben sich bewegt. Die Lage bleibt weiterhin unverändert kritisch.
  • Die Bewegungen sonst auf der Rutschung (automatische Überwachung) bewegten sich im Bereich von den letzten Tagen.
  • Es haben alle Entwässerungsmassnahmen oberhalb der Rutschung weiterhin gut funktioniert (keine Überlastungen).

Diverses:

  • Am Donnerstag wird Fallholz aus der Rutschung geflogen. Die Flüge werden voraussichtlich etwas länger als ein halber Tag dauern.

 

Stand vom 2. Juli 2024:

Aktuelle Lage:

  • Gestern Abend hat sich ein kleiner Murgang unterhalb vom Eselberg gelöst und hat lokal Schäden an der Sägerei im Bärgli verursacht. Das Material wurde im Bereich vom Gerinne entfernt. Dies zeigt die momentan weiterhin kritische Lage!
  • Die Bewegungen sonst auf der Rutschung bewegten sich im Bereich von den letzten Tagen.
  • Es konnte den ganzen Tag gearbeitet werden. Momentan laufen die Arbeiten am Dammfuss im Bereich Eselberg sowie Vorbereitungsarbeiten für den Leitdamm Oberberg.
  • Es haben alle Entwässerungsmassnahmen oberhalb der Rutschung weiterhin gut funktioniert (keine Überlastungen).

Diverses:

  • Am Donnerstag wird Fallholz aus der Rutschung geflogen. Die Flüge werden voraussichtlich etwas länger als ein halber Tag dauern.

 

Stand vom 1. Juli 2024:

Aktuelle Lage:

  • Wir sind niederschlagstechnisch über das Wochenende gegenüber anderer Regionen glimpflich davon gekommen!
  • Es haben alle Entwässerungsmassnahmen oberhalb der Rutschung über das Wochenende gut funktioniert (keine Überlastungen).
  • Trotzdem hat sich die Lage der Rutschung aufgrund des Niederschlags verschlechtert. Die Rutschung ist stark durchnässt und es gab heute vermehrt kleinere Ablösungen von Rutschmaterial. Diese waren glücklicherweise bislang klein, wodurch die Bauarbeiten grossmehrheitlich fortgesetzt werden konnten.
  • In Anbetracht der Wetterprognose für die nächsten Tage ist leider keine Besserung in Sicht!


 

Stand vom 28. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Keine massgebenden Veränderungen betreffend die Bewegungen zum Vortag.
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.
  • Die Rutschung ist weiterhin in einem kritischen Zustand, weil der Untergrund durchnässt ist. Dies bestätigen auch die Baumaschinenführer vor Ort, dass unterhalb von der nun teils härteren Schicht, das Material immer noch sehr stark durchnässt ist und «wegschwimmt».

Diverses:

  • Aufgrund der Niederschlagsprognosen wird die Situation auch über das Wochenende von Seiten des Geologen überwacht. Wie am gestrigen Rapport erwähnt, ist die Vorwarnzeit für das Dorf im Bereich von ca. 10 Minuten, weshalb die Beurteilung von Seiten des Geologen bei schlechten Wetterprognosen eminent wichtig ist.
  • Die Regenmessstation in den Hinterbergen ist eingerichtet und wir sind mit Hochdruck dran, dass die Messung automatisch übermittelt wird. Für dieses Wochenende werden weiterhin manuelle Messungen notwendig sein..

Nächstes Infoschreiben

  • Über das Wochenende wird kein Infoschreiben verschickt. Es sei denn, dass sich die Lage massgeblich verändert und ein Schreiben notwendig würde. Stand heute Nachmittag werden keine Bauarbeiten über das Wochenende ausgeführt.
  • Die Wachposten bleiben hingegen über das Wochenende wie besetzt.
  • Das nächste Infoschreiben folgt am Montag.

Stand vom 27. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Keine massgebenden Veränderungen betreffend die Bewegungen zum Vortag.
  • Die Rutschung ist weiterhin stark gesättigt und in einem labilen Zustand

  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.

Nächstes Infoschreiben

  • Über das Wochenende wird kein Infobulletin veröffentlicht. Es sei denn, dass sich die Lage massgeblich verändert und ein Schreiben notwendig würde. Stand heute Nachmittag werden keine Bauarbeiten über das Wochenende ausgeführt. Die Wachposten bleiben hingegen über das Wochenende wie besetzt.


Stand vom 26. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Heute war die Situation im Rutschgebiet ruhig und es gab nur wenig Niederschlag zu verzeichnen. Die Rodungsarbeiten im Bärgli sind mittlerweile abgeschlossen.

Wichtige Information für die Haushalte im Gebiet zwischen Altdorfbach und Oberdorfstrasse

Aufgrund der anhaltenden Gefahr von weiteren Murgängen infolge des grossen Erdrutsches vom 1. Juni 2024 im Gebiet Hinterbergen / Gassrübi, die auch das Dorf Vitznau betreffen können, hat der Gemeinderat ein Merkblatt mit wichtigen Verhaltensregeln erstellt. Dieses Merkblatt wurde den Haushalten, die sich weitgehend im Gebiet zwischen Altdorfbach (südlich) und Oberdorfstrasse (nördlich) befinden, verteilt. Die betroffenen Liegenschaften befinden sich gemäss untenstehender Karte innerhalb der schraffierten Fläche.

Das am 24. Juni 2024 verteilte Merkblatt enthält u.a. folgende Hinweise:

  1. Beobachten Sie die Wetterentwicklung und Prognosen. Informieren Sie sich über das Gefahrenpotenzial.
  2. Bei anhaltendem Regen und starken Gewittern – wo möglich Objektschutz bei Kellerschächten, Türen usw. installieren.
  3. Bei Alarm:
    - im Haus bleiben!
    - in die Obergeschosse gehen!
    - nicht in den Keller gehen!
    - Radio hören und Durchsagen der Feuerwehr beachten!

Merkblatt "Verhalten bei Murgängen"

Stand vom 25. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Der Rutschhang konnte heute wieder etwas austrocknen bevor nun heute Abend einzelne Gewitterfronten Vitznau am Rand erreichten.
  • Es waren heute keine sichtbaren Bewegungen feststellbar. Auch jetzt gibt es momentan noch keine Anzeichen, dass der Regen Bewegung in den Hang gebracht hat (Stand 19.00 Uhr).
  • Die Bauarbeiten konnten heute normal fortgesetzt werden. Im Bärgli sind nun die Rodungsarbeiten fast abgeschlossen.

Diverses:

  • Es wurde heute nach alternativen Quellstandorten geortet (und solche gefunden). Das weitere Vorgehen wird nach Vorliegen der Resultate bei der heutigen Fassung besprochen und definiert.

 

Stand vom 24. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Der Niederschlag vom Wochenende (ca. 40mm) hat zu einer starken Sättigung des Rutschkörpers geführt. Die Rutschung ist stark durchnässt und labil.
  • Die automatischen Messungen zeigen keine markanten Verschiebungen auf. Bei den Visurlinien sind hingegen Verschiebungen in der Grössenordnung von ca. 50cm feststellbar.
  • Über das Wochenende wurden zudem auch Bewegungen durch die Sicherheitspersonen (Überwachung) festgestellt.
  • Die Entwässerungen oberhalb vom Rutschhang haben übers Wochenende gut funktioniert. Es finden täglich Kontrollen statt.

Diverses:

  • Morgen wird vor Ort nach alternativen Quellstandorten geortet.
  • Bei der bestehenden Quellfassung wurden letzte Woche Proben genommen und Tracerversuche durchgeführt (Untersuchungsmethode zur Bestimmung der Grundwasserfliessrichtung und ‑geschwindigkeit) . Es werden zeitnah weitere Proben entnommen um bessere Grundlagen zu erhalten.
  • Die Bestandesaufnahme der Strassenzufahrt ist abgeschlossen und wird den Strasseneigentümer in den nächsten Tagen zugestellt.

 

Stand vom 21. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Keine massgebenden Veränderungen betreffend die Bewegungen zum Vortag.
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.

Diverses:

  • Aufgrund der Niederschlagsprognosen wird die Situation auch über das Wochenende von Seiten des Geologen überwacht. 
  • Es wird zeitnah eine Regenmessstation in den Hinterbergen eingerichtet, um für die Prognose allfälliger Murgangereignisse bessere Grundlagen zu besitzen.
  • Es wurde ein weiterer Bagger zum Einsatzbereich geliefert. Dieser wird ab nächster Woche bei der Realisierung der Leitdämme eingesetzt.

Nächstes Infoschreiben

  • Über das Wochenende wird kein Infobulletin veröffentlicht. Es sei denn, dass sich die Lage massgeblich verändert und ein Schreiben notwendig würde. Stand heute Nachmittag werden keine Bauarbeiten über das Wochenende ausgeführt. Die Wachposten bleiben hingegen über das Wochenende wie besetzt.

Das nächste Infoschreiben folgt am Montag 24.06.

 

Stand vom 20. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Keine massgebenden Veränderungen betreffend die Bewegungen und Gefährdung zum Vortag

  • Aufgrund der Wetterprognose und den angekündigten Niederschlägen, wurde eine Vorwarnung für die kommenden Tage ausgesprochen. 

 

Stand vom 19. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Keine massgebenden Veränderungen betreffend die Bewegungen und Gefährdung zum Vortag

  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.

 

Stand vom 18. Juni 2024:

Aktuelle Lage:

  • Die Bewegungen sind weiterhin messbar aber sie liegen momentan im Centimeterbereich (pro Tag).
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten gestern und heute ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.
  • Der Wasserlauf im Gerinne hat sich in den letzten Tag eingependelt bzw. eher reduziert.
  • Das Potential von Murgängen und entsprechend die Gefährdung bleibt weiterhin hoch!

Diverses:

  • In den letzten Tagen wurde weiteres Fallholz auf dem Rutschkörper entfernt (Vorbereitungsarbeiten für Realisierung der Massnahmen)
  • Die Lage der geplanten Leitdämme sind vor Ort definiert und auf dem Bagger (per GPS) verfügbar.
  • Morgen wird ein zusätzlicher Bagger zur Baustelle transportiert und bei der Umsetzung der Massnahmen unterstützen.
  • Es laufen Abklärungen zur Quellfassung (0-Messung und Tracerversuche)

 

Stand vom 17. Juni 2024

An der heutigen Informationsveranstaltung haben der Gemeinderat sowie die beteiligten Fachpersonen zur aktuellen Lage und den Aussichten informiert. Die Präsentation zum Anlass kann hier heruntergeladen werden: https://shorturl.at/xEi4z 

Beim Solidaritätsfonds der Luzerner Bergbevölkerung wurde inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Betroffenen des Erdrutsch-Ereignisses Hinterbergen / Gassrübi vom 1. Juni 2024. Ihre Spende wird für die Betroffenen und die Aktivitäten verwendet und dort eingesetzt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Solidaritätsfonds der Luzerner Bergbevölkerung
c/o Rottal Treuhand AG
Rüediswilerstrasse 39
6017 Ruswil

Spendenkonto:

Bank IBAN: CH09 0077 8010 0014 4020 5
Post IBAN: CH15 0900 0000 6000 3886 9

Vermerk: "Erdrutsch Vitznau"

 

Stand vom 14. Juni 2024

Aktuelle Lage:

  • In der Nacht auf heute sowie auch heute tagsüber wurden nur «wenige» Bewegungen festgestellt.
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten auch heute ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.
  • Der Wasserlauf im Gerinne hat sich in den letzten Tag eingependelt.
  • Das Potential von Murgängen und entsprechend die Gefährdung bleibt weiterhin hoch!
  • Stand heute Nachmittag werden keine Bauarbeiten über das Wochenende ausgeführt.
  • Die vier Wachposten bleiben hingegen über das Wochenende wie bisher normal 24 h besetzt.

Diverses:

  • Es wurde mit den Strasseneigentümer der Zufahrtsstrasse von Gersau Kontakt aufgenommen. In der nächsten Woche werden Zustandsaufnahmen durchgeführt. Bei den baulichen Massnahmen wird versucht, die Transporte so gering wie möglich zu halten. Das heisst, es wird mit möglichst viel Material von oben gearbeitet.

Nächstes Info-Bulletin:

  • Über das Wochenende wird kein Info-Bulletin verschickt. Es sei denn, dass sich die Lage massgeblich verändert und eine Sofortinformation notwendig würde.

 

Stand vom 13. Juni 2024

Aktuelle Lage:

  • In der Nacht auf Donnerstag sowie auch tagsüber wurden nur «wenige» Bewegungen festgestellt.
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.
  • Das Potential von Murgängen und entsprechend die Gefährdung bleibt weiterhin hoch!
  • Die Massnahmen beim Gerinne «Rone» wurden heute erledigt.

Ausblick:

  • Es ist geplant zeitnah mit dem Bau von den Schutzdämmen zu starten. Die Dämme dienen als Leitbauwerke zum verbesserten Schutz vor Murgangausbrüchen.
  • Weiter sind Entwässerungsmassnahmen innerhalb vom Rutschkörper geplant, um die die labilen Massen aktiv zu entwässern.
  • Bevor die Schutzdämme nicht realisiert sind, bleiben die Evakuationen Oberberg, Eselberg, Bärgli bestehen. Stand heute werden diese Arbeiten und somit auch die Evakuationen bis und mit Juli andauern. Der Arbeitsfortschritt ist momentan jedoch sehr schwierig zu prognostizieren, da er stark von der Witterung und den Bewegungen im Rutschhang (Arbeitsunterbrüche) abhängig ist!

Diverses:

  • Die Transporte auf  der Zufahrtsstrasse über Gersau sind auf das Nötigste zu reduzieren. Die Strasse ist auf eine Gewichtslimite von 28 t beschränkt und weist lokal bereits einzelne Schäden auf.
  • Die ersten Erfahrungen mit der LU Sicherheitsdienst AG sind sehr positiv. Die Alarmierung und Überwachung hat bislang reibungslos funktioniert und sie sind sich ihrer Aufgabe und Verantwortung bewusst. Die Überwachung erfolgt weiterhin während 24h an allen Wochentagen.

Nächster Rapport:

  • Die Rapporte finden neuerdings noch wöchentlich statt. Der nächste Rapport findet folglich am 
    20. Juni 2024 um 17.00 Uhr bei der Bergstation der Bergbahn statt.
  • Samstags/Sonntags wird künftig kein Info-Bulletin veröffentlicht, solang sich die Situation nicht merklich verändert.

 

Stand vom 12. Juni 2024

Aktuelle Lage:

  • In der Nacht auf Mittwoch sowie auch tagsüber wurden nur «wenige» Bewegungen festgestellt.
  • Die Bauarbeiter im Rutschbereich konnten ohne Alarm ihre Arbeit verrichten.
  • Das Potential von Murgängen und entsprechend die Gefährdung bleibt jedoch weiterhin hoch! Das Rutschmaterial ist weiterhin stark durchnässt.

Realisierte Massnahmen:

  • Oberhalb der Rutschung wurden die Entwässerungsstränge von den östlichen wasserführenden Gerinne (Bereich «Gass») gefasst und in den nächstmöglichen Bach östlich vom Rutschhang (Gerinne bei «Rone») geleitet. Somit sind nun die provisorischen Entwässerungsmassnahmen oberhalb der Rutschung umgesetzt, wodurch der ständige Wassereintrag in den Rutschhang deutlich reduziert wird. Am Donnerstag wird das Gerinne «Rone» ebenfalls noch ausgeholzt, um die Verklausungsgefahr bei den Strassendurchlässen zu reduzieren.
  • Im Bereich der Rutschung wurden die automatische Alarmierung installiert und die beiden Visurlinien erstellt. Diese Massnahmen dienen der verbesserten Überwachung.
  • Im Bereich Oberberg/Eselberg wurden die Arbeiten an den Sofortmassnahmen innerhalb vom Rutschkörper fortgesetzt.
  • Unterhalb vom Eselberg wurden kleinere Holzereiarbeiten entlang vom Gerinne ausgeführt

 

Stand vom 11. Juni 2024

Die grundsätzliche Lage vor Ort hat sich gegenüber dem Bericht von gestern Abend (siehe unten) nicht weiter verändert. Die beschriebenen Massnahmen werden fortgesetzt.

Heute wurden die Notfall Einsatzkräfte von Feuerwehr und Zivilschutz durch eine zivile Projektorganisation unter der Führung der Gemeinde Vitznau abgelöst. Als neuer Projektleiter übernimmt David Rüedlinger, Geschäftsleitungsmitglied der Firma Schubiger Ingenieure, Hergiswil, die Bauleitung vor Ort. Er wird unterstützt durch Geologen sowie Spezialisten der kantonalen Fachstellen lawa und vif. Gemeinsam koordinieren sie den weiteren Einsatz der beteiligten Bauingenieuren, Tiefbau- und Forstunternehmen.

Die Zivilschutz-Einsatzkräfte werden ebenfalls abgelöst. Neu übernimmt die LU-Sicherheitsdienst AG ab heute 18.00h die 24h-Überwachung des Rutschgebietes. Der Gemeinderat bedankt sich insbesondere beim Kommando und der Mannschaft der Feuerwehr der Seegemeinden und der Zivilschutzorganisation ZSO Emme für ihren grossen und unermüdlichen Einsatz zur Bewältigung dieses Ereignisses in den ersten Stunden und Tagen.

Gemeinderat und involvierte Fachpersonen werden am nächsten Montag, 17. Juni 2024 an einer Infoveranstaltung im Schulhaus Vitznau die Bevölkerung umfassend über die aktuelle Lage und die weiteren Aussichten betreffend Erdrutsch Hinterbergen / Gassrübi informieren.

 

Stand vom 10. Juni 2024

Die rund 30 mm Niederschlag seit Sonntagabend führen zu verstärkten Bewegungen der grossen Fliessrutschungen und einem erneuten Murgang auf der Westeite des Rutschgebiets. Bereits seit Sonntagabend wird der Situation durch fortlaufendes Ausbaggern des Murganggerinnes entgegengewirkt. Die provisorische, bergseitig installierte Entwässerung ins «Hinzitöbeli», leistet dabei einen wertvollen Dienst und sorgt dafür, dass nicht zusätzliches Wasser aus der «Under-Brüche» dem Rutschgebiet zuströmt. Als nächstes wird auf der Ostseite eine zusätzliche Entwässerung vorbereitet.

Die bisherige Drohnenüberwachung zeigt bereichsweise erhebliche Bewegungen der grossen Fliessrutschungen bis zu mehreren Metern innert weniger Tage. Heute wurde nebst Feldbegehungen eine erneute Helikopter-Befliegung durchgeführt. Zudem wurden weitere Überwachungsmassnahmen eingerichtet, die auch längerfristig eine genauere Analyse des Bewegungsverhaltens der grossen Fliessrutschung und eine rechtzeitige Alarmierung ermöglichen sollen.

Der Altdorfbach wird derzeit auch im Gebiet «Bärgli» auf Schwachstellen hin analysiert. Wegen des untiefen Gerinnes wurde der Hof Bärgli vorsorglich ebenfalls evakuiert und darf bei guten Bedingungen nur tagsüber betreten werden. Der gesamte Bachlauf bis zum Geschiebesammler wurde durch Geologen ebenfalls überprüft.

Die Camping-Stellplätze in der Nähe des Altdorfbachs bleiben weiterhin vorsorglich bis Donnerstag, 13. Juni 2024 für Gäste gesperrt, da Zelte und Wohnwagen auch bei allfälligen kleineren Murgängen keinen ausreichenden Schutz bieten würden.

Sollte sich die Gefahrensituation in den nächsten Tagen verschärfen, werden allenfalls gefährdete Grundeigentümer durch die Feuerwehr der Seegemeinden über notwendige Vorsichtsmassnahmen informiert.

 

Stand vom 9. Juni 2024

Grossrutschung Hinterbergen / Gassrübi

Die Lage im Rutschgebiet hat sich seit Mitte letzter Woche etwas stabilisiert. Die Wohngebäude wurden bisher verschont, sodass kontinuierlich umfangreiche Sofortmassnahmen umgesetzt werden. Dazu gehören das Ausbaggern des Murgangs an kritischen Stellen, das Anlegen eines Gerinnes und von Leitdämmen, um den Murgang von den Gebäuden wegzuleiten. Seit Mittwoch werden zudem die Wasserzuflüsse in die Grossrutschung seitlich abgeleitet. Die Bewegungen der Fliessrutschung werden zusätzlich zur 24-Stunden-Überwachung durch Feuerwehr und Zivilschutz mit Drohnenvermessungen beobachtet.

In den letzten Tagen wurden nur noch geringfügige Veränderungen registriert. Durch die teils ergiebigen Niederschläge und Gewitter von Freitag und Samstag hat sich die Wassersättigung der Böden allerdings wieder erhöht. Aufgrund der aktuellen Wetterlage mit weiteren erwarteten Niederschlägen in den nächsten Tagen hat der Gemeindeführungsstab entschieden, die Evakuierung der beiden betroffenen Wohnhäuser bis nächsten Donnerstag aufrechtzuerhalten. In Absprache mit dem Campingplatz Vitznau wurden vorsichtshalber die Bereiche in der Nähe des Altdorfbachs von der Feuerwehr ebenfalls gesperrt und einzelne Gäste umplatziert. Das Rutschgebiet wird weiterhin rund um die Uhr durch Einsatzkräfte von Feuerwehr und Zivilschutz überwacht.

Der Gemeindeführungsstab trifft sich seit letztem Montag täglich mit den Bewohnern und Betroffenen zum Informationsaustausch auf Hinterbergen, um allfällige Themen und Anliegen sofort und pragmatisch anzugehen. Wegen der oben dargelegten Unsicherheiten kann die Dauer der Evakuierung weiterhin nicht genau bestimmt werden. Die Lage wird durch Geologen und die Einsatzkräfte täglich neu beurteilt. Die Wanderwege in den Gebieten Hinterbergen und Vitznaueralp bleiben gesperrt.

 

Stand vom 6. Juni 2024

Interview mit Beat Keller, Geologe, Keller + Lorenz AG:

Wie ist die Gefahrenlage aktuell (Stand 5.6.2024)?

Aktuell sind rund 300'000 bis 400'000 m3 Gesteinsschutt in Bewegung, auf ca. 400 m Länge und 100 m Breite. Dieser Trümmerstrom ist heute immer noch wassergesättigt und in Bewegung, so dass wir von einer grossen Fliessrutschung sprechen. Aus der wassergesättigten Fliessrutschung hat sich auf der westlichen Seite ein Murgang ausgebildet, der sich auf einer Länge von ca. 300 m und Breite 10-20 m teilwiese bis Schritttempo talwärts ergiesst und auf seinem Weg Wald sowie einen Schopf und während Dienstagnacht auch ein Güllensilo zerstörte.

Solange die Fliessrutschung wassergesättigt und in Bewegung ist, können sich weitere Murgänge loslösen, auch an neuen Stellen. Als Worst Case-Szenario muss auch eine Verflüssigung grosser Teile der Fliessrutschung wie 1674 in Betracht gezogen werden, die schlussendlich auch das Dorf Vitznau gefährden kann. Der weitere Verlauf des Geschehens ist niederschlagsgesteuert, so dass naturgemäss eine genaue Prognose derzeit unmöglich ist und alle Szenarien beachtet werden müssen.

Kann man sagen, wie lang die Evakuierungsmassnahmen notwendig sein werden?

Der Schutz von Leib und Leben hat in solchen Situationen oberste Priorität. Wegen der Unberechenbarkeit der seitlichen Murgänge, die zwei Liegenschaften bedrohen, wurden die Personen richtigerweise evakuiert. Wegen der oben dargelegten, derzeitigen Unsicherheiten kann die Dauer der Evakuierung nicht genau bestimmt werden. Eine nächste Zwischenbeurteilung ist nach den erwarteten Niederschlägen am Sonntag vorgesehen.

Kann man schon eine Aussage über das Schadensausmass machen?

Bislang sind grosse Flächen an Wald betroffen, daneben Flurstrassen, ein Schopf sowie das Güllensilo. Die Wohngebäude sind bis heute verschont, so dass laufend umfangreiche Sofortmassnahmen umgesetzt werden wie Ausbaggern des Murgangs an kritischen Stellen, Anlegen eines Gerinnes und von Leitdämmen, um den Murgang weg von den Gebäuden zu leiten. Weiter ist man seit gestern daran, die Wasserzuflüsse in die Grossrutschung seitlich abzuleiten. Weiter werden u.a. Überwachungen eingerichtet, und die Bewegungen der Fliessrutschung werden mit Drohnenvermessungen beobachtet.

Wo sind die evakuierten Menschen untergekommen?

Die Evakuierten haben sichere Wohngelegenheiten im Dorf Vitznau und in der näheren Umgebung bei Verwandten und Bekannten. Die in Sachen Naturgefahren erprobte Vitznauer Bevölkerung ist sehr hilfsbereit.

Teile von Vitznau sind bereits im 16. Jahrhundert durch einen grossen Erdrutsch verschüttet worden. Wiederholt sich das Szenario von damals?

Am 21.05.1674 ging an gleicher Stelle die «Gassrübi» nieder, woraus der nachfolgende Schuttstrom den Südteil des Dorfes Vitznau (das heutige "Altdorf") verschüttete. Dies ist momentan unser oben geschildertes Worst Case Szenario, das wir mit heutigen Mitteln zu verhindern versuchen. Hilfreich sind heute nebst professionellen Überwachungs-, Kommunikations- und Alarmierungsmittel, die grossen Baumaschinen sowie der bestehende Auffangdamm oberhalb des Dorfs, so dass heute eine rechtzeitige Alarmierung und weitere Sicherheitsmassnahmen möglich sind.

 

Stand vom 4. Juni 2024

Grossrutschung Hinterbergen / Gassrübi

Nachdem sich die Situation im Rutschgebiet am Sonntag kurzzeitig stabilisiert hatte, setzten sich die Erdmassen in der Nacht von Montag auf Dienstag erneut in Bewegung. Um 3:15 Uhr wurden verschiedene Einsatzkräfte unter der Leitung der Feuerwehr der Seegemeinden alarmiert. Im Gebiet rund um den Altdorfbach wurden vorsorglich Hochwasserschutzmassnahmen installiert.

Geruchsemissionen beim Altdorfbach

Im Gebiet Oberberg wurde ein Güllesilo beschädigt, wodurch ein Teil der Gülle in den Altdorfbach abgeflossen ist. Die zuständigen Stellen beim Kanton und in den umliegenden Gemeinden wurden bereits entsprechend informiert.

Die Trinkwasserqualität ist nicht beeinträchtigt. Vom Baden im See wird zurzeit abgeraten.

Das Rutschgebiet wird weiterhin intensiv überwacht. Es wird dringend davon abgeraten, die Gebiete Hinterbergen und Vitznaueralp zu betreten, sei es durch Befahren oder Wandern.

 

Stand vom 1. Juni 2024

Die in den letzten Tagen gefallenen Regenmengen haben im Gebiet Hinterbergen / Gassrübi eine grössere Rutschung verursacht. Diverse Einsatzkräfte unter der Leitung der Feuerwehr der Seegemeinden haben diesen Einsatz am Samstag, 1. Juni 2024 geleitet. Das Rutschgebiet wurde von Geologen begutachtet und beurteilt. Zurzeit besteht für die Bevölkerung von der Gemeinde Vitznau keine Gefahr. Das Rutschgebiet wird engmaschig überwacht. Entsprechende Massnahmen wurden angeordnet.

Es wird dringend davon abgeraten die Gebiete Hinterbergen und Vitznaueralp durch befahren oder Wandern zu betreten.

Folgende Wanderwege sind auf unbestimmte Zeitdauer, aber mindestens für 2 Wochen total gesperrt:

  • Vitznau – Sant Antöni- Hinterbergen
  • Vitznau – Sant Antöni – Wissiflue
  • Ab Unterstetten ganze Vitznaueralp (Gletti – Brüche – Gass – Chruwele)
  • Ab Hinter Dossen – Site - Oberstafel – Gletti
  • Ab Kantonsgrenze Schwyz ganze Vitznaueralp

Wir werden Sie zu gegebener Zeit wieder informieren.

Für den Gemeindeführungsstab Gemeinde Vitznau

Erich Waldis

Betroffenes Gebiet

Zugehörige Objekte

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